YOGA

Der Begriff Yoga bedeutet „zusammenbinden, anspannen, anjochen“. Im übertragenen Sinn wird damit der Kern der Yoga-Philosophie benannt: die allumfassende „Integration“ bzw. „Vereinigung“ von Körper, Geist und Atem. Gemeint ist damit, dass in der Yogapraxis der Atem des Menschen von der grobstofflichen, körperlichen Ebene die Brücke zur feinstofflichen, geistig-seelischen Ebene baut. Diese Vereinigung führt zur Sammlung und Konzentration, zum Eins-Werden mit dem Bewusstsein. Erst wenn unser Geist ruht, können wir Klarheit und Erkenntnisfähigkeit entwickeln. Dies ist das Ziel der Yogalehre. Sie möchte den Menschen so zur Gesundheit, in einen Zustand körperlicher Leichtigkeit und Standfestigkeit, zur Ruhe des Gemütes und des Verstandes, zu Ausgeglichenheit, Heiterkeit, innerem Frieden und Glück führen.


In der grundlegenden Schrift des Yoga, der ersten Sutra des Patanjali, wird Yoga mit folgendem Satz beschrieben:

„Yoga citta-vrtti-nirodhah“

"Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen."

Um das Ziel des Yoga zu erreichen, wird ein Weg beschrieben, der eine Reihe von Übungen umfasst. Hierzu zählen die Praxis von Körperübungen (Asana), von Atemübungen (Pranayama) und von Meditation (Dhyana).

Körperhaltungen - Asana


Der Begriff „Asana“ bedeutet „Stellung“ oder „Haltung“. Es ist der Überbegriff für alle Körperhaltungen, die im Yoga praktiziert werden. Das regelmäßige Üben von Asanas verhilft zu einem gesunden Körper, in dem der Geist ruhen kann. 

Die Asana-Praxis besteht aus Dehnungs- und Kräftigungsübungen im Stehen und Sitzen, aus Balanceübungen, Drehhaltungen, Vorwärts- und Rückwärtsbeugen, sowie aus aktiven und erholenden Umkehrhaltungen.

Atemübungen - Pranayama


Der Begriff „Prana“ bedeutet Lebensenergie. Der Atem ist dabei die zentrale Lebenskraft, er verbindet uns mit dem Leben. „Ayama“ bezeichnet Kontrolle und Erweiterung. Somit beschreibt „Pranayama“ die bewusste Regulierung und Vertiefung der Atmung.

Im Yoga werden unter dem Begriff „Pranayama“ alle Atemübungen zusammengefasst. In unterschiedlichen Übungen wird die Aufmerksamkeit vollständig auf den Atem gerichtet. Es wird der Atem systematisch vertieft, gestärkt, verlängert und verfeinert. Je tiefer und ruhiger der Atem, desto ruhiger werden auch Körper und Geist. Pranayama stärkt nicht nur das Atemwegssystem und den Energiefluss im Körper, sondern besänftigt auch die Aktivität des Geistes und fördert die Konzentrationsfähigkeit des Denkens. Die durch Pranayama gewonnenen Fertigkeiten können direkt im Alltag zur Stressbewältigung angewendet werden.

Meditation - Dhyana


Der Begriff „Dhyana“ bezeichnet den Zustand der Versenkung. In vielen Kulturen und Religionen ist die Meditation eine seit Jahrhunderten ausgeübte, erforschte und bewährte geistige Praxis. Durch Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen soll sich der Geist beruhigen und sammeln. Ein regelmäßig praktizierter Rückzug der Sinne verstärkt Bewusstheit im Alltag und unterstützt eine innere Ruhe und Gelassenheit in all den Herausforderungen des Lebens.
 
Darüber hinaus ist Meditation eine gute Methode seine eigene Gedankenwelt kennenzulernen und sich durch die Bewusstheit über sie, seltener in ihr zu verlieren. Ziel der Meditation ist nicht der vollkommene Rückzug von der Welt, sondern reflektiert und bewusst ins Leben zu treten und dieses zum eigenen Wohl und zum Wohl anderer aktiv zu gestalten.

unsplash